Schulautonomie ist kein Rückzug, sondern Vertrauen in die Praxis

Die FDP-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung Bremerhaven reagiert mit deutlicher Kritik auf die jüngsten Äußerungen der Fraktion GRÜNE + P zur Handynutzung an Schulen. Deren bildungspolitische Sprecherin Bettina Zeeb hatte gefordert, die Schulen nicht allein entscheiden zu lassen – und den Bremerhavener Kurs als „Flucht vor der Verantwortung“ bezeichnet.
„Was die Grünen für ‚Verantwortung‘ halten, ist in Wahrheit Misstrauen“, erklärt Alexander Litau, bildungspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion. „Wir trauen den Schulen in Bremerhaven zu, verantwortungsvoll mit digitalen Herausforderungen umzugehen – und sie tun das auch. Die bestehenden Regelungen funktionieren, weil sie nah an der Realität sind und pädagogisch mitgetragen werden.“
Die FDP-Fraktion weist insbesondere den Eindruck zurück, als gäbe es in Bremerhaven keine klaren Regeln. „An allen Schulen ist die private Handynutzung im Unterricht untersagt. Viele Schulen haben auch für die Pausen sinnvolle Einschränkungen eingeführt – abgestimmt mit Lehrkräften, Schülervertretungen und Eltern“, so Litau. „Das ist gelebte Verantwortung vor Ort, keine Flucht davor.“
Auch den Wunsch der Grünen nach „mehr handyfreier Zeit“ sieht die FDP als reine Rhetorik: „Wir brauchen keine Forderungen, die längst Realität sind – sondern Vertrauen in diejenigen, die täglich in den Schulen arbeiten.“
Die Kritik von Zeeb an angeblich fehlender Positionierung des Magistrats weist die FDP scharf zurück. „Schuldezernent Hilz hat klar Stellung bezogen. Er hat sich nicht weggeduckt, sondern die Verantwortung richtig verteilt – an die Schulen. Das ist keine Schwäche, das ist ein liberales Bildungsverständnis.“
„Wir setzen auf Medienbildung statt Misstrauenspädagogik, auf Aufklärung statt Verbote, auf Augenmaß statt Aktionismus“, fasst Alexander Litau zusammen. „Wer Schulen alles von oben vorschreiben will, erweist ihnen keinen Dienst – sondern entzieht ihnen die Luft zum Atmen. Wir stehen für das Gegenteil: Vertrauen in die Praxis. Und das bleibt auch so.“